Im Iran wurde hochangereichertes Uran entdeckt – nicht weit davon entfernt, für eine Atomwaffe zu taugen. Doch wie groß ist die Gefahr wirklich?
Am Dienstag (28.02.2023) war es so weit: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigte, was lange befürchtet wurde. Der Iran ist im Besitz von hochangereichertem Uran. Partikel weisen einen Reinheitsgrad von 83,7 Prozent auf – und taugen damit fast zum Bau einer Atomwaffe. Dafür bräuchte es einen Reinheitsgrad von 90 Prozent. Schon Mitte Februar hatten Medien unter Berufung auf Diplomatenkreise über den Fund in einer Atomanlage in Fordo berichtet.
Das Atomabkommen, auch als Wiener Nuklearvereinbarung oder Joint Comprehensive Plan of Action (JCPoA) bezeichnet, wurde im Jahr 2015 zwischen Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den USA, Russland, China und dem Iran geschlossen. Die Unterzeichnung am 14. Juli galt als Sternstunde der Diplomatie, denn zuvor hatten die Staaten zwölf Jahre um eine gemeinsame Lösung gerungen.
Die sah schließlich wie folgt aus: Der Iran verpflichtete sich, sein Atomprogramm einzuschränken, sodass es nur noch für Forschungszwecke verwendet werden darf. Dazu gehörte etwa der Abbau von zwei Drittel der Zentrifugen; der Verzicht, abgebrannte Brennelemente wiederaufzubereiten und Uran nicht mehr als auf einen Reinheitsgrad von 3,67 Prozent anzureichern. Kontrolliert werden sollte das von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Im Gegenzug wurden die westlichen Sanktionen gegen den Iran aufgehoben.
Doch im Jahr 2018 zogen sich die USA unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aus dem Abkommen zurück und belegten den Iran mit harten Sanktionen. Es sei „der schlechteste Deal“ aller Zeiten, sagte Trump damals und warf dem „Terror-Regime“ in Teheran vor, das Abkommen nicht einzuhalten.
Das reagierte im Sommer 2019 und machte die Beschränkungen rückgängig.
Nach den Funden der hochangereicherten Partikel ist der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde Rafael Mariano Grossi zu Gesprächen nach Teheran gereist. Im Anschluss kann er zumindest einen teilweisen Erfolg verkünden: Irans Präsident Ebrahim Raisi habe einer genaueren Überwachung der Nuklear-Anlagen zugestimmt. Nun sollen etwa im vorigen Jahr abgebaute Kameras wieder in Betrieb gehen. Die Details müssten allerdings noch geklärt werden.