Gestern, am 01.08.2021 wurde in Berlin ein Teilnehmer der Querdenker-Kundgebung durch die Polizei zu Boden geworfen und festgenommen. In der Maßnahme soll er nach Angaben der Polizei kollabiert sein und im Krankenhaus kurze Zeit später verstorben sein.
Langsam werden erste Details bekannt: Augenzeugen haben gesehen, dass der Mann vor seiner Festnahme zu Boden geworfen wurde – so, wie es hunderten Bürgern gestern ging, die teils unvermittelt auf den Asphalt knallten. Ob der 49-Jährige dann tatsächlich kollabierte oder es sich um eine Schutzbehauptung der Polizei handelt, um die Folgen ihres brutalen Einsatzes zu verschleiern, ist unklar.
Es ist aber letztendlich zweitrangig: Ohne das willkürliche Versammlungsverbot und die massive Gewalt, mit der die friedlichen Proteste (erfolglos) niedergeschlagen werden sollten, wurde der Mann noch leben.
„Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf SPIEGEL-Anfrage mitteilte, kam der Mann aus dem Rheinland. Er war mit seinem jugendlichen Sohn zu der Demonstration nach Berlin gereist. Den Angaben zufolge habe der 49-Jährige eine Polizeiabsperrung durchbrochen, in der Folge sei es zu »Widerstandshandlungen« gekommen. Daraufhin sei der Mann von Polizeikräften festgenommen und zur Identitätsfeststellung zu einem Einsatzfahrzeug gebracht worden.“
Im Klartext: Der Mann nahm mit seinem Sohn an einem friedlichen Spaziergang teil, den die Polizei mit überzogener Gewalt stoppen wollte. Dabei zerrten vermutlich Polizisten an dem Mann rum, der eine falsche Bewegung machte, woraus einmal mehr angeblicher Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte konstruiert wurde. Diese Willkür bezahlte der Mann mit seinem Leben!
Wie die Berliner Zustände sich auch weiter entwickeln mögen, die Tötung eines Demonstranten wird zu einer Zäsur für die Freiheitsbewertungen und den Bürgerprotest.
von Ilia Ryvkin