Zwei Diktaturen, braun und rot, mit ihren katastrophalen Folgen haben dennoch nicht ausgereicht, um dem deutschen Staat und seinen Bürgern die Lust am Denunziantentum auszutreiben: Immer neue Portale schießen aus dem Boden, bei denen Verstöße gegen die ideologischen Vorgaben der Regierung “gemeldet” werden können; ein noch vor 20 Jahren völlig undenkbarer Vorgang, der unabhängig von der angeblichen moralischen Legitimität des Zwecks nie durchsetzbar gewesen wäre und zu Recht hätte alle Alarmglocken schrillen lassen. Zu den neuen Petz-Angeboten gehören auch „Antidiskriminierungsstellen“, die den von ihren Initiatoren gewünschten regen Zulauf verzeichnen können. Kein Wunder: In einem gesellschaftlichen Klima, wo man sich mittlerweile jedes Wort dreimal überlegt und dann meist doch lieber ganz schweigt, um ja nirgendwo anzuecken, erhöht sich auch die Zahl der Wichtigtuer, die sich unbedingt als Opfer von was auch immer sehen wollen. Der soziale Frieden, das wechselseitige Vertrauen und das unbeschwerte Gefühl von Freiheit im öffentlichen Raum gehen dabei unwiderruflich vor die Hunde.
In Baden-Württemberg hat sich die Zahl der tatsächlichen und vermeintlichen Diskriminierungen, die bei staatlich unterstützten Antidiskriminierungsstellen gemeldet wurden, von 75 im Jahr 2019 auf 301 im vergangenen Jahr erhöht. Dass diese extreme Zunahme mit dem Regierungsantritt der Ampel-Koalition zusammenfällt, dürfte kein Zufall sein. Laut Nina Guérin, der Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Landes (LADS), betreffen die meisten Meldungen „rassistische Diskriminierungen sowie Diskriminierungen aufgrund einer Behinderung oder chronischen Erkrankung“.
Annähernde Budgetverdreifachung reicht nicht
Natürlich gibt es auch noch zahlreiche regionale Meldestellen, bei denen sich die Meldungen seit 2019 von 414 oft mehr als verdoppelt haben. Guérin hält auch dies noch für viel zu niedrig. Denn in ihrer Unwissenheit wüssten die meisten Diskriminierten gar nicht, „dass das, was sie vielleicht tagtäglich erleben, diskriminierend ist.“ Wer also noch einigermaßen normal im Kopf ist, noch nicht jedes Wort daraufhin abklopft, ob es “diskriminierend” sein könnte und sich noch nicht permanentes Herumopfern als Bestandteil des alltäglichen Lebens antrainiert hat, der weiß ganz einfach noch nicht, welche furchtbare Zumutungen er eigentlich ständig unbewusst erleiden muss.
Hier bewahrheitet sich einmal mehr, wovor Kritiker und Diktaturopfer seit jeher im Zusammenhang mit staatlicher Ertüchtigung von Denunziations- und Anschwärzungsverhalten gewarnt haben: Kaum weitet das System das Netzwerk seiner Augen und Ohren aus, explodiert die Zahl der angeblichen “Delikte” und “Verstöße” – womit die Überwachung dann gleich ihren vermeintlichen Zweck selbst schafft und rechtfertigt. Praktischer Nebeneffekt: Es werden so immer neue, in einer gesunden Gesellschaft völlig überflüssige Posten für Personen wie der von Guérin geschaffen. Ferda Ataman, die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, treibt diese Bespitzelungs- und Verdächtigungskultur durch quasi gesamtgesellschaftliche Ausweitung des Rassismus-Generalverdachts nach Kräften voran. Dass ihr Budget aus Steuergeldern von 5,2 Millionen Euro im letzten Jahr auf bereits 13,4 Millionen Euro erhöht wurde, ist ihr noch lange nicht genug: Zu “extrem” sei einfach die allgegenwärtige Diskriminierung landauf, landab, als dass man ihr mit solch lächerlichen Beträgen noch Herr werden könnte!
Selbsterhaltendes System
Zur pseudowissenschaftlichen Unterfütterung dieses selbsterhaltenden Systems im Stil eines perpetuum mobile ließ sich Ataman auch gleich noch der berüchtigten ideologischen Allzweckwaffe, der Bertelsmann-Stiftung, bestätigen, dass dieses neue Blockwartmodell nicht nur sinnvoll, sondern auch von der Mehrheit der Bürger ausdrücklich erwünscht sei. Deren „Studie“ lieferte wunschgemäß die Diagnose, dass es noch immer viel zu wenige “Beratungsstellen” gebe. „In acht von zehn Milieus stimmt eine Mehrheit der Aussage zu, dass Antidiskriminierungspolitik langfristig dazu führe, dass es allen in der Gesellschaft besser geht“, heißt es in plumper und durchschaubarer, realsozialistischer Propagandamanier. Auch sonst wurden die von Ataman mutmaßlich bestellten Ergebnisse geliefert: So sollen etwa 60 Prozent der Befragten einer „vermehrten Einstellung vielfältigen Personals“ zugestimmt haben. Weitere 58 Prozent sprachen sich angeblich „für eine Unternehmenskultur aus, die eine vielfältige Belegschaft wertschätzt“. Dies alles soll dann natürlich auch noch mit Quotenregelungen und der staatlichen Überwachung von deren Einhaltung erzwungen werden, versteht sich.
Auf diese Weise betreibt Ataman durch die immer absurdere Ausdehnung des Diskriminierungsbegriffs die Sicherung und Ausweitung ihrer eigenen Meldestelle und verschärft eine Politik allgegenwärtiger Sprachkontrolle. Das Denunziantenunwesen wird in immer neue Höhe schießen, woraus Ataman dann natürlich wieder die Schlussfolgerung ableitet, dass die Diskriminierungen immer weiter zunehmen und noch mehr staatliche Eingriffe zu ihrer Bekämpfung notwendig sind. Für den Herbst hat sie bereits eine große Werbekampagne in eigener Sache angedroht.
Quelle: https://ansage.org/antidiskriminierung-als-volkssport-deutschland-im-melde-wahn/