Auch das noch: Washington provoziert China – EU will sich nach Russland auch mit China anlegen.
Nancy Pelosi, die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, absolviert gerade den umstrittenen Besuch in Taiwan. Als Vorsitzende der größeren Parlamentskammer bekleidet die Demokratin das dritthöchste politische Amt in den Vereinigten Staaten. China, das Taiwan als abtrünnige Provinz betrachtet, sieht im Besuch Pelosis eine Provokation und einen Verstoß gegen die Ein-China-Politik – und droht mit Konsequenzen. Chinas Präsident Xi Jinping warnte kürzlich in einem Telefonat seinen US-Amtskollegen Joseph „Joe“ Biden vor einem „Spiel mit dem Feuer“.
Die USA setzen also in Ostasien ihre aggressive Politik fort, die sie zuvor in Osteuropa betrieben. In Osteuropa nutzten sie (militärische) Unterstützung der Ukraine als Mittel zur Provokation Russlands, und in Ostasien soll die Unterstützung Taiwans Peking zu unüberlegten Handlungen verleiten.
Tatsächlich scheinen Taiwan und die Ukraine eine Art kommunizierender Gefäße zu sein. Konkret könnten die wachsenden Spannungen zwischen Washington und Peking wegen Taiwan dazu führen, dass die USA der Ukraine weniger Aufmerksamkeit schenken, schreibt das Magazin „Politico“. Der „schlimmste Fall“ würde dazu führen, dass die US-Aufmerksamkeit von der Ukraine auf die Spannungen mit China über Taiwan gelenkt wird, sagte ein namentlich nicht genannter hochrangiger Diplomat „Politico“.
Und die EU wiederholt in Sachen Taiwan die Fehler, die sich in Bezug auf den Ukrainekonflikt macht – sie übt sich gegenüber den USA in hündischer Ergebenheit. So sagte der neue EU-Botschafter in China, Jorge Toledo, Anfang Juli:
„Im Falle einer militärischen Invasion (Chinas in Taiwan, Anm.) haben wir sehr deutlich gemacht, dass die EU zusammen mit den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten ähnliche oder sogar größere Maßnahmen ergreifen wird, als wir sie jetzt gegen Russland ergriffen haben“.
Für Europa käme ein Wirtschafts-Zweifrontenkrieg gegen Russland und China Harakiri mit Anlauf gleich.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei ZUR ZEIT, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.
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