Ihr Mantel klemmte in der Tür – die losfahrende Metro riss die Frau in den Tod. Nun laufen Ermittlungen gegen den Fahrer der Pariser U-Bahn. Kollegen legten aus Solidarität die betroffene Metrolinie still.
Nach einem tödlichen Unfalldrama in einer Pariser Metro-Station haben zahlreiche Fahrer am Freitag die Arbeit niedergelegt. Auf der von Touristen stark genutzten Linie 6 vorbei am Eiffelturm, auf der es zu dem Unfall kam, fuhren bis zum Freitagmittag gar keine Züge, wie die Verkehrsbetriebe RATP mitteilten. Auch auf drei weiteren Linien kam es zu Behinderungen.
Am vergangenen Samstag war eine 45 Jahre alte Frau an der Station Bel Air beim Aussteigen mit ihrem Mantel in der sich automatisch schließenden Metro-Tür hängen geblieben. Sie wurde vor den Augen ihres Mannes und ihres Sohnes von der anfahrenden Bahn in den Tod gerissen.
Videoaufzeichnungen werden ausgewertet
Die auf der Linie 6 eingesetzten Züge sind über 40 Jahre alt, und die Fahrer verfügen lediglich über einen Spiegel, um sich bei der Abfahrt davon zu vergewissern, dass kein Fahrgast in einer Türe festklemmt, wie ein Gewerkschafter dem Sender sagte.
Um den Ablauf des Unfalls zu klären, werten die Ermittler Videoaufzeichnungen aus der Station und Zeugenaussagen aus. Außerdem laufen technische Ermittlungen.
In dieser Woche war es erneut zu einem schweren Unfall bei der Pariser Metro gekommen. In der Nacht zum Donnerstag wurden zwei alkoholisierte Obdachlose überfahren und tödlich verletzt, wie die Polizei mitteilte. Demnach war den beiden im Streit eine Tasche auf die Gleise gefallen. Als sie die Tasche zurückholen wollten, wurden sie von einer einfahrenden Bahn überrollt.