SPD-Verteidigungsministerin Lambrecht mit Parteichef Lars Klingbeil (r.) beim Truppenbesuch: Schluss mit der Ära der Hampelmänner! (Foto:Imago)

Der Krieg in der Ukraine führt in der deutschen Politik binnen weniger Tage zu teilweise ganz erstaunlichen 180-Grad-Wendemanövern. Dazu gehört, neben einem realpolitischen Teilerwachen in der Energiepolitik, vor allem die als „Umdenken” verbrämte (ob hier viel „gedacht“ wurde, sei dahingestellt) Neuausrichtung der Verteidigungspolitik – und zwar in „Regierung” und „Opposition”, soweit unterscheidbar, gleichermaßen. Dass die bislang rüstungs-, soldaten- militärfeindliche SPD auf einmal all das wiederentdeckt, was früher in der Landesverteidigung völlig selbstverständlich war, ist mindestens so bemerkenswert wie die opportunistische Situationsanpassung von weiten Teilen der CDU, die schließlich 2011 die Wehrpflicht „ausgesetzt” und damit faktisch abgeschafft hatte. Jetzt, nachdem die Früchte dieser Bundeswehrverzwergung und -verhöhnung sichtbar werden und Deutschland militärisch so hilflos wie eine tibetanische Mönchsrepublik im Angesicht der Bedrohung dasteht, führen sie alle plötzlich das große Wort und reden von Erhöhung der Wehrbereitschaft.

Quelle: https://ansage.org/linksgruene-kehrtwende-wehrpflicht-statt-wehrkraftzersetzung/