Frage 1. „Sie waren in Moskau. Warum? Warum zum ersten Mal?“
Antwort: Ich bin vom russ. Verteidigungsministerium eingeladen worden. Natürlich bin ich gern nach Moskau geflogen. Es ist mir bekannt, dass das russ. Verteidigungsministerium regelmäßig hochrangige Vertreter aus Deutschland einlädt, diese Einladungen aber von deutscher Seite nicht wahrgenommen werden. Wir als AfD sind am Dialog mit den für Deutschland wichtigen Akteuren interessiert, dazu gehört natürlich auch Russland. Vielleicht hat sich das mittlerweile herumgesprochen.
Frage 2. „Gibt es ein Verbot für NATO-Vertreter, an der Konferenz teilzunehmen?“ Antwort: Ein solches Verbot ist mir nicht bekannt. Das müssen Sie die NATO und deren Vertreter fragen. Allerdings ist es sehr auffällig, dass seit Jahren kein hochrangiger Vertreter aus Deutschland oder anderen NATO-Staaten auf der MCIS anwesend war.
Frage 3. „Was denken Sie, ist eine europäische Armee, die vom starken Deutschland und Frankreich dominiert wird, ein Faktor für mehr Stabilität oder wird sie im Gegenteil nur die Spannungen in Europa erhöhen, und ist Ihrer Meinung nach der Schaffung einer solchen europäischen Armee eine Aufgabe der nahen Zukunft, eine strategische Perspektive oder eher eine Illusion?“
Antwort: Unsere Position ist da ganz klar: jede Nation hat ihre selbstständigen Streitkräfte. Deren einziges Ziel ist die Sicherheit der eigenen Bevölkerung. Aufgrund der strategischen Herausforderungen ist eine europäische militärische Kooperation dringend geboten. Diese muss aber von Europa initiiert sein und nicht von außereuropäischen Mächten. Momentan sehe ich da kaum politisch sinnvolle Ansätze. Gemeinsame Übungen und Einsätze der europäischen Armeen gibt es bereits jetzt und unsere Soldaten verfügen über viele Erfahrungen im multinationalen Umfeld. Ich glaube, auf der militärischen Arbeitsebene sind wir schon ziemlich weit, aber eine europäische Militärdoktrin oder eine gemeinsame Strategie sehe ich momentan nicht.
Frage 4. „Inwieweit finden die Aussagen der Verteidigungsministerin AKK über die Notwendigkeit des Gesprächs mit Russland aus der Position der Stärke heraus Unterstützung im Militär in Deutschland? Und wie sehen in diesem Zusammenhang die Perspektiven der deutsch-russischen Sicherheitskooperation aus? Ist Russland eine Bedrohung für Deutschland? Ein Gegner? Ein Partner?“
Antwort: Deutschland und Russland haben gemeinsame Interessen: wirtschaftliche, politische und kulturell-gesellschaftliche. Ich würde das auch auf ganz Europa ausdehnen. Alle europäischen Staaten haben ein Interesse an einem ausgewogenen Verhältnis zum östlichsten europäischen Staat. Natürlich erstreckt sich das auch auf den militärischen Bereich. Keine europäische Nation möchte noch einmal zum Schlachtfeld werden. Unsere Völker haben im letzten Jahrhundert Erfahrungen gesammelt, die andere Nationen nicht gemacht haben. Deshalb ist Frieden das erste gemeinsame Interesse. Wie sollte man aber den Frieden bewahren, wenn man nicht miteinander spricht? Ich glaube für einen ausgewogenen Dialog mit Russland stehen auch die deutschen Soldaten.
Frage 5. „Was sind Ihrer Meinung nach den wichtigsten destabilisierenden Faktoren für Europa und die Bedrohung der Sicherheit in der EU in absehbarer Zukunft?“ Antwort: Da sind zunächst die geopolitischen Spannungen zwischen Europa, den USA, China und Russland zu nennen. Die Krisenregionen in Afrika und im Nahen Osten. Die Infragestellung der Vereinbarungen über Nuklearwaffen. Und nicht zuletzt die Provokationen an den Berührungspunkten der genannten Blöcke. Die weichen Folgen dieser Konflikte spüren wir bereits jetzt in Europa: Migration, wirtschaftliche Schieflage, Unsicherheit und Sanktionen.