„Nach dem Krieg wird es Vergeltungsmaßnahmen geben.“

Davon ist zumindest Jamie Dettmer von „Politico“, nach einem Besuch und Gesprächen in Kiew und mit mehreren ukrainischen Politikern überzeugt.

So „vermutet“ etwa die ukrainische  Abgeordnete Inna Sovsun Golos, „dass ein weiterer politischer Putsch unmittelbar bevorsteht.“ Auch deshalb, weil „wir uns der 10-Jahres-Marke nähern, wenn wir dazu neigen, Revolutionen zu inszenieren.“ (Der erste „Maidan“ hatte im November 2013 begonnen.)

Ähnlich äußerte sich auch ein anonym gebliebener ukrainischen Ex-Minister:

„Der Maidan kann wieder passieren.“

Schwer zu erfüllende Hoffnungen

Laut „Politico“ schaffe zwar der gegenwärtige Krieg „ein starkes Gefühl der Staatlichkeit und große Hoffnungen auf eine bessere Zukunft.“ Allerdings werden diese Erwartungen nur schwer zu erfüllen sein.

Dies wird für Selenskyj besondere Schwierigkeiten verursachen. Somit würde dessen Zustimmungsrate von 84 Prozent, nach dem Krieg sinken, und zwar „sobald die existenzielle Bedrohung beseitigt ist“. – Genau wie vor dem Krieg, als „seine Unterstützung auf nur 11 Prozent sank.“ Erst ab Kriegsbeginn war sie sprunghaft angestiegen.

Autokratistischer Zelenskyj

Damals wurde dem ukrainischen Präsidenten zunehmend Autokratismus vorgeworfen, zwar zwecks Erlassen von Gesetzeen zugunsten von Exekutiverordnungen gegen den russischen Feind einerseits,…

…„aber auch, nach Ansicht einiger Kritiker, mit dem Ziel, seine politischen Gegner zu untergraben“.

Off-Shore-Finanz-Skandale und Kriegsentscheidungen

„Politico“ erinnert auch an Offshore-Finanz-Skandale um Selenskyj sowie an Geschehnisse am Vorabend des Krieges:

„Nachdem die Waffen verstummt sind, stellen sich Fragen zu den Ereignissen, die dem Krieg vorausgingen: Warum hat Selenskyj klare Warnungen westlicher Geheimdienste vor einer russischen Invasion ignoriert? Und warum hat er die Ukraine nicht viel früher auf den Weg des Krieges gebracht?“

„Globale Schmeichelei“ und Korruption im Verteidigungsministerium

„Diese Fragen“ würden immer wieder „von Zeit zu Zeit aufgeworfen werden, sogar mitten im Krieg“. Mittlerweile sind auch die negativen Auswirkungen der „globalen Schmeichelei“ gegenüber Selenskyj deutlich.

Und auch der Korruptionsskandal im Verteidigungsministerium, zeige, dass das alte System weitgehend erhalten geblieben ist.

„Wir haben nicht genug bedeutende Anstrengungen im Kampf gegen die Korruption gesehen.“

– sagte der ehemalige US-Diplomat der Zeitung.

Bei seinen jüngsten Treffen mit Führern der ukrainischen Opposition und der Zivilgesellschaft wäre er schockiert gewesen, dass „sie einerseits Selenskyjs militärische Führungsmacht schätzen“, aber auch „zutiefst besorgt über Korruption und seinen autoritären Stil“ seien.

„Ihrer Meinung nach wird es Vergeltung geben, wenn der Krieg vorbei ist.“

– fügte Dettmer fügte hinzu.

Quelle: https://unser-mitteleuropa.com/folgt-bald-ein-zweiter-maidan-gegen-zelenskyj/