Wer Zerstörung verursacht, muss zahlen – dieses Prinzip wollen viele Staaten auch auf die Klimakrise anwenden. Für Deutschland geht es um Milliardensummen, schreibt das Nachrichtenmagazin t‑online in einem langen Artikel über die Schwierigkeiten von Ländern mit Überflutungen.
Neben den sattsam bekannten Berichten über die weltweiten Naturkatastrophen, auf die wir hier nicht eingehen wollen, steht das Thema „Entschädigungen“ für Drittwelt-Länder im Mittelpunkt der Berichterstattung des Artikels. Und natürlich auch, wie man diese Länder „entschädigen“ könne. Lassen wir auch außer Acht, inwieweit Länder wie Deutschland „schuld“ seien, beispielweise am Hochwasser in Pakistan mit unzähligen Toten und die „acht Millionen“ Vertriebenen dort, wie es heißt.
Die Botschaft des Aufzeigens derartiger Zustände ist jedoch die: Wir sind schuld, und deshalb ist es unsere moralische Verpflichtung wieder ein paar Milliarden locker zu machen. Und welche Adresse bietet sich da besser an als Deutschland? Denn dort sind Moralapostel am Ruder, die nichts lieber machen, als sich als Retter der ganzen Welt aufzublasen. Als Weltsozialamt, Weltgesundheitsamt oder Weltluftkurort (für den Klimaflüchtling) freut man sich förmlich darauf, sich auf Kosten des Steuerzahlers auch als Weltklimaretter einen Namen zu machen. Das wissen auch die betroffen Staaten und richten logischerweise ihre Forderungen an das Land, welches bald unter der Zahllast für Habenichtse und unter der kommenden De-Industrialisierung zusammenbrechen wird.
Deshalb wollen wir die entsprechende Teststelle im t‑online-Artikel hier wörtlich wiedergeben:
„Deutschland in Ägypten im Fokus
Und auch die diesjährige Klimakonferenz begann mit einem Teilsieg für die Entwicklungsländer: Entgegen der ursprünglichen Planung wurde „Loss and Damage“ erstmals mit förmlichen Verhandlungen auf die Agenda gesetzt. Von einem „historischen Schritt“ sprach die ägyptische Präsidentschaft. Und das Augenmerk liegt nun auch auf Deutschland: Zusammen mit der chilenischen Umweltministerin Maisa Roja ist Jennifer Morgan, Staatssekretärin im Außenministerium, offizielle Vermittlerin für das Thema.
Bereits im Oktober sendete Morgan das Signal, Deutschland würde nun mehr Verantwortung übernehmen: ‚Die Industrieländer müssen wirklich mehr tun, um die vulnerabelsten Länder zu unterstützen‘, sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters. „Wir sind lösungsorientiert, aber es braucht Zeit.“ Konkreter wollte das Auswärtige Amt, welches die deutsche Delegation in Scharm el-Scheich leitet, trotz mehrerer t‑online-Anfragen nicht werden.“ (Anmerkung: Hervorhebung durch unsere Redaktion)
Muster-Wiedergutmacher und Zahlmeister Deutschland prescht vor
Dass, wenn es ums Zahlen geht, Deutschland da wieder einen Spitzenplatz einnehmen will, versteht sich von selbst. Ganz in diesem Sinnen verspricht Kanzler Scholz eine deutsche Beteiligung von 170 Millionen Euro – deutlich mehr als der erwartete zweistellige Millionenbetrag. Diese Mittel sollen zusätzlich zu bereits geplanten Mitteln für den Kampf gegen die Klimakrise bereitgestellt werden, bestätigte das Entwicklungsministerium t‑online. „Wir arbeiten daran, dass sich weitere Staaten an der Finanzierung beteiligen“, sagte eine Sprecherin. Gerade so, als ob Deutschland jetzt um Hilfe von anderen erbetteln muss.
Derartige Projekte bedürfen einer internationaler Lösung. Die Herrschaften, die jetzt wie bei vergangen Klimakonferenzen, wieder mit über 400 Privat-Jets und Regierungsflugzeugen in Ägypten eingetrudelt sind, haben nach unserem Dafürhalten nicht das Zeug dazu, die Welt zu retten und Deutschland alleine wird es auch nicht schaffen.
Regierungsflugzeug in Zypern „diskret“ geparkt – unverschämte Ausrede
Dazu eine kleine Pikanterie am Rande: Der Regierungs-Airbus mit der Scholz in Ägypten eintrudelte, hob gleich nach Verlassen der Deutschen Delegation wieder ab. Man flog zum Parken des Flugzeuges 800 Kilometer weiter nach Zypern und dann zum Abholen der Herrschaften die gleiche Strecke wieder zurück. Es hätte wohl keine gute Optik gemacht, wenn inmitten der vielen Privatjets der „Klimaretter“ das große Regierungsflugzeug wie eine fette Pute zu sehen wäre. Die offizielle Ausrede für dieses kostenintensive und klimaschädliche Versteckenspiel: es gab „Visa-Probleme der Crew“. Selbst wenn das stimmen würde, erhebt sich die Frage, hat eine Regierung, die nichtmal Visa für die Besatzung eines Regierungsflugzeuges organisiern kann, das Zeug dazu die ganze Welt zu retten?