Das Bistum Münster schließt mit sofortiger Wirkung seine Beratungsstelle Organisierte sexuelle und rituelle Gewalt. aDas Bistum reagiert damit auf einen Bericht des SPIEGEL, der vergangene Woche aufgedeckt hatte, dass die Leiterin der Beratungsstelle, die Psychotherapeutin Jutta Stegemann, in ihrer Praxis einer Patientin eingeredet hatte, dass sie Opfer satanischer ritueller Gewalt geworden sei. Für die Existenz von rituellem Missbrauch gab es jedoch keine Belege.
»In der Fachwelt, sowohl in der psychotherapeutischen als auch in der juristischen« sei »der professionelle Umgang mit dem Thema rituelle Gewalt umstritten«, teilte der Bischöfliche Beauftragte für die Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum Münster, Antonius Hamers, mit. »Es stehen hier Aussagen über die Existenz ritueller Netzwerke auf der einen Seite Aussagen der Nicht-Beweisbarkeit ritueller Gewalt auf der anderen Seite gegenüber. Es sind weder Theorien über rituelle Netzwerke belegt, noch konnte ritueller Missbrauch durch angeblich im Verborgenen organisierte Täterorganisationen nachgewiesen werden.« Die Fortführung der Beratungsstelle sei vor diesem Hintergrund »nicht mehr länger vertretbar«.