Die Gesetzesinitiative, die am Dienstag vom Ministerium für Gesundheit und soziale Angelegenheiten veröffentlicht wurde, ist Berichten zufolge in zwei Teilgesetze aufgeteilt. Das erste bezieht sich demnach auf die Anpassung derzeitiger Verfahren zur Änderung des rechtlichen medizinischen Geschlechts im nationalen Bevölkerungsregister, und das zweite unmittelbar auf die geschlechtsangleichende medizinische Behandlung und Operation selbst.

Laut der gegenwärtigen schwedischen Gesetzgebung ist die Änderung des rechtlichen Geschlechts erst ab dem Alter von 18 Jahren und nur mit einer ärztlichen Bescheinigung möglich. Die Regierung bemüht sich seit langem um eine Modernisierung des aktuellen Gesetzes. Im Interview mit dem Sender SVT sagte Sozialministerin Lena Hallengren:

„Für den Einzelnen ist es wichtig, dass er in dem Geschlecht und der Identität leben kann, die er hat. Wenn man über die Änderung der Geschlechtsidentität im Melderegister spricht, sollte das anders sein als ein Eingriff an den Genitalien.“

Während die Altersgrenze für geschlechtsangleichende medizinische Behandlungen weiterhin bei 18 Jahren liegt, benötigen die Antragsteller für die Operation keine Genehmigung der nationalen Gesundheits- und Wohlfahrtsbehörde. Stattdessen werden die erforderlichen Tests von lokalen Ärzten durchgeführt.

Hallengren wies darauf hin, dass es schwierig sei, vorherzusagen, ob die Zahl der Anträge auf Geschlechtsumwandlung steigen würde, wenn der Gesetzentwurf umgesetzt würde. Die Politikerin betonte, dass Konsultationen zwischen der antragstellenden Person und medizinischen Fachleuten über das Verfahren weiterhin wichtig seien.

Die schwedische LGBT-Bürgerrechtsorganisation RFSL begrüßte den Gesetzesentwurf und bezeichnete ihn als einen wichtigen Impuls für die Rechte von Transsexuellen. Die demokratische Abgeordnete Angelica Lundberg hatte jedoch im vergangenen Jahr vorgeschlagen, die Altersgrenze für Geschlechtsangleichung auf 25 Jahre zu erhöhen, und davor gewarnt, dass viele junge Menschen, die ihr biologisches Geschlecht ändern, diesen Schritt später bereuen.

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