PARIS –  In weiten Teilen der französischen Hauptstadt streikt die Müllabfuhr bereits seit Wochen – aus Protest gegen die Pensionsreform, die Präsident Emmanuel Macron im Alleingang durchgeboxt hat. Übelster Geruch macht selbst vor gern besuchten Touristengebieten nicht halt.

Die Stadt der Liebe ist für vieles weltbekannt, Sauberkeit gehört allerdings nicht unbedingt dazu. Dafür ist diese Stadt  noch „bunter“ als unsere Großstädte – dort ist man uns gesellschaftspolitisch voraus. Dort kann man die Folgen des sozialen Niedergangs mit allen seinen Folgen beobachten und die entsprechenden Lehren daraus ziehen.

Corona-Wahn als Brandbeschleuniger – Touristen bleiben weg

In der Innenstadt bleiben wegen der Corona-Beschränkungen viele Restaurants und Läden noch immer geschlossen. Attraktionen wie das Louvre-Museum oder das Schloss von Versailles vor den Toren der Stadt, die üblicherweise mehrere Millionen Besucher im Jahr empfangen, warten seit Langem auf ihre Wiedereröffnung. Touristen, vor allem aus Übersee, bleiben weg. Dem Großraum Paris entgingen im vergangenen Jahr Tourismuseinnahmen von über 15 Milliarden Euro und die Bürgermeisterin Anne Hidalgo (61) gerät in der Debatte über Schmutz und Schmuddel-Image unter Rechtfertigungsdruck.

Kritik am Systemkollaps ist natürlich eine „Kampagne von Rechts“ 

Die Bürgermeisterin räumte gegenüber dem Radiosender RTL ein, dass „Natürlich nicht alles perfekt ist“ und vermutet, dass hinter dem Hashtag „#saccageparis“eine politische Kampagne stünde, denn es gebe Nähe zur extremen Rechten, wie sie befürchtet, denn die „Rechtspopulistin“ Marine Le Pen unterstützte den Online-Protest: Der Verfall der Hauptstadt sei ein „nationales Leiden“, schrieb die „Rassemblement National“ (früher: „Front National“) auf Twitter. Unerhört so etwas! – Ja, darf man das überhaupt? Immer diese Rechtsextremen!

Marcron bedauert

So bleibt den Parisern bleibt nichts anderes übrig, als den Müll auf der Strasse zwischenzulagern und es stapeln sich die Abfallbsäcke so stark, dass die Strassen nicht mehr zu sehen sind. Berge von Müll und Dreck überflutet die ganze Stadt. Indes versucht die Regierung Macron die aufgebrachten Bürger zu beschwichtigen. Nach den nicht enden wollenden Protesten gab sich der Präsident in einem TV-Interview selbstkritisch und bedauert, dass es ihm nicht besser gelungen sei, die Leute für diese Reform zu gewinnen. Immerhin ein „Fortschritt“ – bis jetzt glaubte man mit auf Demonstranten einprügelden Einsatzkräften die Sache in den Griff zu bekommen.

Quelle: https://unser-mitteleuropa.com/paris-aus-stadt-der-liebe-wird-dank-macron-stadt-stinkender-muellberge/