Prekäre Lage trotz Beschwichtigungs-Rhetorik

Von ELMAR FORSTER | Wie prekär die Lage ist, erkennt man an der umgekehrt proportionalen Presseberichterstattung der österreichischen Medien über einen ihrer besten Sponsoren, das rote Wien: Die größte Boulevardzeitung, Die Krone, nahm die vormitternächtliche Schlagzeile („Paukenschlag! Wien Energie in finanzieller Notlage.“) für die heutige Morgenausgabe lieber gleich wieder aus dem Programm. – Offensichtlich hat das Blatt die jähzornig verklausulierte Zensuraufforderung des roten Wiener Energieunternehmens gleich verstanden: „Aufgrund aktueller Medienberichte: Nein, Wien Energie ist nicht insolvent/pleite.” („Wien Energie” auf Twitter) In diesem Sinne sprach dann auch der links-liberale Standard davon, dass „Wien Energie laut (!) Finanzminister ‚dringend finanzielle Unterstützung‘ “ brauche, ganz die Opferrolle des roten einstigen Paradeunternehmens hervorhebend: „Wegen stark steigender Strompreise steht das Unternehmen vor finanziellen Schwierigkeiten. Zahlungsunfähig will man aber nicht sein.“

Der öffentlich-rechtliche Staatssender ORF griff  wie üblich in solchen Fällen tief in Beschwichtigungsrhetorik und sprach euphemistisch von „finanziellen Turbulenzen“ der „Wien Energie“. Und auch das Boulevardmedium OE24 wagte das Unaussprechliche nur mittels Zitat des österreichischen Finanzministers, Magnus Brunner (ÖVP), indirekt auszusprechen: “Wien Energie braucht dringend finanzielle Unterstützung.’ “

Bundesregierung und Gemeinde Wien verschwiegen Skandal lange

Denn selbst die gesamte österreichische Bundesregierung ließ die äußerst prekäre Lage des Wiener Energieanbieters (mit 2 Millionen Kunden) sozusagen erst tröpfchenlweise „am Rande des Treffens zwischen Regierung und der E‑Wirtschaft im Bundeskanzleramt“ (ORF) durchsickern. So hatte etwa der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer (OVP) mit folgendem Umstand für Verwunderung gesorgt: Dass er „kurzfristig zum Stromgipfel bat“, um dann das Unausweichliche wie eine heiße Kartoffel weitergebend anzusprechen: Dass nämlich  die Wien-Energie „an der Kippe“ (OE24) stehe. Das war nämlich der wahre Grund für die spontane Krisensitzung zum Thema Energiesicherheit am Sonntagabend…

„Ernste Mienen“

Bände sprachen dann auch die „ernsten Mienen“ (OE24) der anwesenden Krisen-Bewältiger, Bundeskanzler Nehammer (ÖVP), Energieministerin  Gewessler (Grüne), Wirtschaftsminister  Kocher (ÖVP), Finanzminister  Brunner (ÖVP), Grünen-Klubobfrau Maurer sowie Vertreter der Energieversorger. Entlarvendes Detail am Rande: Der für die „Wien Energie“ zuständige Wiener Finanzstadtrat Peter Hanke nahm vorsichtshalber an dem Treffen gar nicht mehr teil.

Energiepolitisches Desaster für das rote Wien

Fehlen doch der stadteigenen „Wien Energie“ Garantien in der Höhe von 1,77 Milliarden Euro. Ohne die kann sie aber nicht mehr auf den Energiebörsen einkaufen. Finanzminister Brunner bestätigte dann die „Notlage“, was das rote Energieunternehmen lieber nicht als Teufel an die Wand malen will: „Aufgrund aktueller Medienberichte: Nein, Wien Energie ist nicht insolvent/pleite.” („Wien Energie” auf Twitter)

Alles ist natürlich auch ein Informations-Desaster – im Stile eines Gassenhauers auf jedem Rhetorik-seminar: „Denken Sie jetzt alle nicht an einen roten Elefanten !“ – Nachfrage: „Ist es Ihnen gelungen? Nein!“ Der gleich wieder eine Fortsetzung erlangte: Andere Landesenergieversorger wären laut  Finanzminister derzeit nicht in finanziellen Schwierigkeiten: „Momentan ist es so, dass es nur um die Wien Energie geht“ – wie Brunner im ORF in dr „ZIB 2“ bekannt gab. Wohlweislich darauf vergessend, dass der Pleitegeier schon längst auf andere österreichische Energieanbietern gelandet ist: Bisher hatte es zwar „nur“ kleine Diskontfirmen (die in den vergangenen Jahren mit günstigen Tarifen geworben haben) getroffen. Jetzt aber stehen sie vor der Pleite. So etwa der Linzer Anbieter „schlaustrom“, der seinen Kunden per Mail, die Betriebseinstellung bekannt geben musste. Dies gilt per Ende Oktober: „Bitte suchen Sie sich umgehend einen neuen Lieferanten“ – wie es es lapidar hieß. (oe24) In die Insolvenz stolperte so auch das  McStrom-Unternehmen. Teils werden Energiekunden einfach gekündigt, obwohl sie eine aufrechte Preisgarantie haben. Dies betrifft Energieanbieter  Maxenergy, Enstroga, TopEnergy und Grünwelt.

Stadt Wien half mehrfach mit Garantien aus

Und zwar am Gemeinderat vorbei – mittels einer milliardenschweren Garantie in den letzten Wochen. Nun sind aber Wiens finanzielle Grenzen überschritte, was de facto einer Pleite entspricht. Untergangs-optimistisch zeigt man sich innerhalb des roten Energieunternehmens aber trotzdem: Dass nämlich der Bund, also die Republik Österreich, einspringen möge: Dann nämlich kämen ja auch wieder „die Sicherheiten zurück, sobald die Handelsgeschäfte abgewickelt wurden.“ („Wien Energie“ auf Twitter) – Eine typisch österreichische Einstellung aus der Zeit der Siebziger-Jahre zu Zeiten des Kreisky-Systems, wonach der Staat eine ewig fette Milchkuh wäre.

Der Great Reset frisst jetzt seine Kinder: Gasembargo und Preissteigerungen um 1000%

Gründe für die De-facto-Pleite gibt es viele. Und die unangenehme Antwort:  Etwa die exorbitanten Preissteigungen, seit einem Jahr um mehr als 1000 %, durch das sogenannte Merit-Order-System: Denn nach diesem geben Gaskraftwerke am Strommarkt in der Regel den Preis vor. Und der Strompreis ist automatisch daran gekoppelt. Und die Gasdpreisexplosion hängt direkt mit dem Ukrainekrieg und dem damit verbundenen Gasembargor der westlichen EU-Kriegstreiber-Regierungen zusammen – mit Ausnahme Ungarns.

EU-Regierungen schützen Kriegs-Profiteuere

Zu einer Reform dieses Systems konnten sich die derzeitig im Amt befindlichen EU-System-Regierungen aber nicht durchringen – zum Schaden des Volkes. So ist bisher ein europaweiter Strom- und Ölpreisdeckel – aus Rücksicht auf die Profitinteressen der Energiekonzerne gescheitert. Deswegen „kann sich die E‑Wirtschaft nicht für eine Übergewinnsteuer erwärmen“ – wie die Krone euphemistisch flankiert. Und selbst die beiden österreichischen Arbeitnehmer-Organisationen, die Arbeiterkammer und der Gewerkschaftsbund (ÖGB)beließen es bisher bei Kampf-Rhetorik-Forderungen nach einer Sondersteuer: Sie würden nämlich gerne jährlich  1,5 bis 2,2 Milliarden Euro zur Finanzierung von Anti-Teuerungs-Maßnahmen lukrieren.

Future-Spot-Deals-Spekulations-Geschäfte

Und dann waren da auch noch die sogenannten Future-Spotgeschäfte mit denen man sich verspekuliert hat: Denn innerhalb der letzten zwei Monate haben sich die Kosten für diese Spotdeals um den Faktor 20 verteuer, nämlich von 50.- EUR pro MWH auf 1000.-EUR

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Quelle: https://unser-mitteleuropa.com/oesterreich-rote-wien-energie-de-facto-pleite-milliarden-verspekuliert/