Friedenskette 2003

Orgateam Friedenskette23

 

Vor 20 Jahren, am 29.03.2003 fand eine Friedenskette zwischen Münster (NRW) und Osnabrück (Niedersachsen) statt, die an die 50.000 Menschen in einem Friedensappell und gegen den Krieg im Irak vereinte.

 

Dieses Jahr, das erste Mal seit 20 Jahren, ist für den 24 Februar 2023 so eine Menschenkette geplant und unter den Organisatoren sind auch welche von der ersten Friedenskette mit dabei. Man könnte meinen, dass die Übung den Meister mache, doch es scheint nicht mehr so einfach zu sein, so viele Menschen für eine gemeinsame Sache zusammen zu bekommen.

 

Wo liegt denn diesmal das Problem?

 

In den letzten 20 Jahren hat Deutschland sehr viel mehr Kriege mitbekommen, sich teilweise daran beteiligt und deren Auswirkungen erlebt und die Menschen müssten sehr viel besser dafür sensibilisiert sein. Doch es stellen sich Probleme heraus, die nur schwer nachzuvollziehen scheinen.

Dieses Jahr ist für die Friedenskette ein bestimmtes Datum gewählt worden, der 24 Februar, da man damit an die Situation in der Ukraine gedenken möchte, doch auch ohne dieser, wäre die Friedenskette in diesem Jahr durchgeführt worden, da es das 375. Jubiläumsjahr der Verträge des Westfälischen Friedens ist. Es ist eine besondere Aktion, die ein starkes Friedenszeichen setzen soll, die in ihrer Symbolik kaum zu übertreffen wäre.

 

Diesmal wird die Friedenskette nicht von den Städten Münster und Osnabrück organisiert, sondern von den Osnabrücker Friedensinitiative und dem Friedensforum Münster und wird von den Stadtverwaltungen von Osnabrück und Münster unterstützt. Vielleicht ist genau das auch der Kern der Organisationsschwierigkeiten.

 

Flugblatt mit Forderungen nach Solidarität mit d. Ukraine und Ausschließung anderer Völker, die unter Kriegen leiden.

Plakat und Flyer der Friedenskette23

 

Im Vorlauf haben sich die Organisationen aus Osnabrück und Münster auf das Motto geeinigt und trotz des Drucks der ukrainischen Diaspora in den jeweiligen Städten diese Aktion als eine reine Solidaritätsveranstaltung mit der Ukraine durchzuführen, bestimmt, dass es ein internationales Friedensfest sein soll, bei dem grundsätzlich gegen alle Kriege und für Frieden überall in Kriegsgebieten in der Welt Zeichen gesetzt werden sollen. Selbstverständlich ist damit die Ukraine inbegriffen — was das Datum und die Farbgebung auf den Plakaten und Flyern deutlich genug symbolisieren.

Doch der ukrainischen Diaspora scheint das nicht genug zu sein und so kursierten wenige Wochen vor der Veranstaltung hartnäckige Gerüchte unter den Friedensorganisationen und -Bewegungen darüber, dass die Veranstalter der Friedenskette23 die Aktion nun doch unter dem Motto „Solidarität mit der Ukraine“ durchzuführen beabsichtigten, was sich auf mehrfache Nachfrage als Unwahr herausstellte. Viele Friedensorganisationen, -Bewegungen und -Aktivisten äußerten ihren Unwillen an diesem Besonderen Tag ausschließlich für die Ukraine teilzunehmen und drohten sogar sich wieder von der Teilnahme abzumelden, da sie den Bezug zu allen anderen Kriegsgebieten wie Lybien, Syrien, Afghanistan, Jemen, Irak, den Gazastreifen und vielen weiteren vermissten.

 

Es stellte sich heraus, dass die Organisatoren aus Osnabrück wesentlich erfolgreicher sind, ihr geplantes Ziel für die Teilnehmer-Anmeldungen zu erreichen, als die in Münster. Doch woran liegt das?

 

Kollektivschuld, Kontaktschuld und Gesinnungskontrolle.

 

Eine großangelegte Aktion für Frieden in der ganzen Welt scheint für die Organisatoren in Münster nicht Grund genug zu sein, um mit den Menschen einen gemeinsamen Nenner zu suchen.

 

Der Friedensgedanke allein scheint für das Münster-Team kein ausschlaggebendes Kriterium zu sein, um Hilfe bei der Organisation, medialen Beleuchtung, Werbung für die Friedenskette23 und Durchführung dieser zuzulassen und anzunehmen.

Im Orgateam von Münster verlassen sich die erwachsenen Organisatoren auf das Zuflüstern von unerfahrenen und zu weit links (radikal?) eingeschlagenen Jugendlichen, die mit der örtlichen, teils aggressiven, pseudo „Antifa“ agieren. So versucht sich z.B. die Sprecherin der Friedenskette23 aus Münster, Brixa Borns, unkritisch vor jeglichen Gesprächen mit Journalisten und Friedensorganisationen und – Bewegungen zu drücken, die von der besagten pseudo „Antifa“ für „nicht genehm“ erklärt werden (Stichpunkt „Verschwörungstheoretiker“ und andere typische Diffamierungsvokabeln.).

 

Auf schriftliche Anfragen möchte man nicht antworten. In direkten Gesprächsversuchen versuchte Fr. Borns, als ehemalige Schulleiterin und Veranstalterin des örtlichen Kinderfriedenstreffens und des Friedenskulturmonats, die Vorwürfe der pseudo „Antifa“ nachzusprechen, konnte sich jedoch dabei selbst auf nichts konkretes beziehen. Hörensagen und Beeinflussung werden einfach übernommen und somit werden viele Menschen ausgeschloßen, die diese Friedenskette grundlegend aufstocken könnten. Menschen, die deutschlandweit für Frieden, Freiheit und gegen Waffenlieferungen auf die Straße gehen. Das Orgateam Münster gibt vor für all diese noblen Forderungen einzutreten, doch die Praxis zeigt das Gegenteil.

Wir schließen niemanden aus“, sagte Brixa Borns auf einer der internen Orga-Sitzungen, schließt jedoch konstant hilfswillige Menschen von solchen Sitzungen aus und flüchtete förmlich vor jeglichen Gesprächen konfrontationsscheu vor einer stellvertretend für ein Friedensprojekt anwesende Teilnehmerin, die dazu noch eine freie Journalistin ist und sich mehrfach zur Hilfe für die Veranstaltung anbot. Das Orga-Team Münster gibt vor, Helfer zu brauchen und ruft immer wieder dazu auf, sich bei ihnen zu melden, doch diese sollen bitte lupenrein die Prüfung der örtlichen pseudo „Antifa“ auf Kontaktschuld und Gesinnung bestehen. Andernfalls ignoriert man jegliche Kontaktversuche und Hilfsangebote und wenn es nur um Plakat- und Fleyerverteilen geht.

 

 

Die Münsteraner pseudo „Antifa“ — eine besondere Clique, die vorgibt Teil der freien Bewegung „Antifa“ zu sein aber in ihrem radikalen Vorgehen zu solch faschistischen Mitteln greift, wie Listen von Personen zu erstellen, die sie bei der kleinsten Kritik am Mainstream und/oder Regierungsbeschlüssen nur zu gern und vorschnell in die Rechte Ecke stellt und mit allen Mitteln versucht zu diskreditieren, zu etikettieren, zu verleumden, zu diffamieren oder gar krankenhausreif zu prügeln. Die besagte Liste der „nicht genehmen“ wird mit Namen, Fotos und allem, was sie über die Person in Erfahrung bringen können von den sogenannten „Schwurbel Busters“ gepflegt, die sogar ein eigenes Logo bekam, welches auf Stickern halb Münster beklebt und auf großen Flaggen aufseiten der örtlichen pseudo „Antifa“ geschwungen wird.

 

Mats Reißberg, Gründungs- und Vorstandsmitglied der „Münsterliste .- bunt und international e.V.“ (links) und die „Schwurbel Busters“ Münster mit Logofahne.

 

Paradox ist hier der Umstand, dass sich sowohl diese Gruppierung, als auch die „Münsterliste – bunt und international e.V.“, eine kommunale Wählervereinigung, die sich laut eigenen Angaben „basisdemokratisch“ bildet und auch so vorgeht und mit der örtlichen pseudo „Antifa“ agiert, als Verfechter von Freiheit, Frieden und Selbstbestimmung (politisch, siehe Internetauftritt) antreten. Dabei jedoch schrecken sie nicht vor solch undemokratischen Schritten zurück, wie Flugblätter in Münster anzubringen mit Fotos und Namen und teils persönlichen Daten über die Menschen, denen sie eigenbefindlich rechte Nazi-Gesinnung attestieren. Konfrontationsversuche seitens dieser verleumdeten Menschen verlieren sich in Beleidigungen und Parolenrufen seitens der angeblichen Verfechter des demokratischen Rechts und der Ordnung.

 

 

So behaupten alle Seiten von der Gegenseite rechts zu sein, doch schaut man sich die jeweiligen örtlichen Bewegungen an, so könnte einerseits das äußerliche Auftreten nicht verwirrender sein, wie auch das Vorgehen (Listen erstellen, Leute beleidigen, anpöbeln, provozieren, verprügeln u.s.w.). Schwarzvermummte aggressive Jugendliche (größtenteils) vs. bunter, mit Friedensflaggen singender Querschnitt der Bevölkerung (überwiegend Erwachsene und Ältere).

 

Die pseudo „Antifa“ mit „Schwurbel Busters“-Fahne, überwiegend schwarzgekleidet und vermummt.

„Nicht genehme“ Menschen mit offenen Gesichtern bei Demos für Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung.

 

So scheint das Organisations-Team der Friedenskette23 aus Münster von der örtlichen pseudo „Antifa“ unterwandert zu sein und merkt es selbst nicht, wie sie sich von ihnen von anderen im Kern Gleichgesinnten abspalten lassen. Oder weiß da jemand von den Organisatoren doch besseres? Bei so viel Politisierung und massiver finanzieller Unterstützung der pro-ukrainischen Aktionen in Deutschland, wäre die Annahme gar nicht verwunderlich, dass Einzelne bestimmte Stimmung im Münsteraner Orgateam machen, um den Sold abzuarbeiten und andere sich leichtgläubig manipulieren lassen.

 

 

So beklagt das Team Münster einerseits negative Zeitungsartikel über die Friedenskette, mangelnde Teilnehmerzahlen oder Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, wehrt sich selbst aber andererseits vehement dagegen — mit Kollektiv- und Kontaktschuldzuweisungen und oberflächlicher Gesinnungsüberprüfung — anstelle, dass sie sich auf den gemeinsamen Nenner fokussieren. Für die gemeinsame Sache, für den Frieden.

 

Enttäuschender weise stellt sich heraus, dass eben die Verantwortungsverlagerung für die Organisation solch einer symbolisch wichtigen Veranstaltung, wie der Friedenskette zwischen den beiden Städten des Westfälischen Friedens, von offiziellen und professionellen Stellen, wie den Städten, an kleine Organisationen am Menschenfaktor scheitert — am Faktor kleinlicher Menschen, die nicht über den Tellerrand hinausblicken wollen und offenbar nicht wissen, was der „gemeinsamer Nenner“ ist — die Grundlage eines jeden Friedens.◾️

 

D.D.