Freiheitsentzug in Echtzeit – mit digitaler Technik an Bord (Symbolbild:Imago)

Wann immer sich öffentliche Emotionen als Folge eines verstörend Tagesgeschehens für die Marschroute zum „Great Reset” in irgendeiner Weise instrumentalisierten lassen, kann man Gift darauf nehmen, dass in Deutschland irgendwelche sophisticated-grünprogressiven „Experten“ aus den Löchern gekrochen kommen, um die nächsten Tabubrüche einzufordern. So auch wieder anlässlich des gestrigen PKW-Anschlags in Berlin, den die ersten Klima-und Verbotsfanatiker sogleich als willkommene Möglichkeit missbrauchten, sich mit so radikalen wie aufschlussreichen Vorschlägen öffentlich zu profilieren.

Den Vogel schoß dabei Katja Diehl ab, ihres Zeichens „Expertin für Mobilität und Energiewende”: Keine acht Stunden nach dem Anschlag, wusste die studierte Literaturwissenschaftlerin in einem – mittlerweile gelöschten – Tweet bereits, dass dieser „sicher glimpflicher ausgegangen wäre“, hätte es „ein Zwangstempolimit per Geofencing gegeben.“ Denn durch diese Überwachungstechnologie, die bei elektronischen Fußfesseln, „Social-Scoring”-Modellen in China oder auch bei der großflächigen Überwachung von Ballungsräumen zum Einsatz kommt, hätte das Auto daran gehindert werden können, sich in- oder außerhalb eines bestimmten Bereichs zu bewegen; vorausgesetzt natürlich, darin sei die entsprechende Technik umgesetzt, das Fahrzeug beim Verlassen der vordefinierten Bereiche automatisch stillzulegen.

Fernsteuerung total

Technisch sind die Voraussetzungen dafür, dass der Staat bald auch das Reise- und Fahrverhalten seiner Bürger total regulieren kann, ab kommendem Monat bereits geschaffen: Mit dem ab 6. Juli bei allen neuzugelassenen PKW verpflichtenden digitalen Geschwindigkeitsassistenten ISA („Intelligent Speed Assistance”) lässt sich ein Auto „remote“ bremsen zumindest theoretisch per Fernsteuerung stilllegen.

Noch in der Nacht löschte Diehl ihren verräterischen Tweet, hielt aber an ihrer Forderung fest – womit sie es fast noch schlimmer machte: „Unter dem Eindruck des Unglücks in Berlin habe ich eine Forderung nach Autoregulierung zitiert. Dies wurden von vielen als pietätlos empfunden. Ich habe daher den Tweet gelöscht. Lasst uns aber der Tatsache stellen, dass Schwache im Straßenverkehr endlich mehr Schutz benötigen.“ Abgesehen davon, dass es sich um einen Mordanschlag und kein „Unglück“ handelte, unterstrich Diehl auch mit diesem Tweet, dass dies für sie nur ein Vorwand war, um ihre Verbotsangenda zu puschen, die in fast jeder ihrer Äußerungen zum Ausdruck kommt. Auf ihrer Webseite teilt sie mit: „Ich verstehe Mobilität in erster Linie nicht technisch. Vielmehr sehe ich die umfassende Herausforderung einer Einstellungs- und Verhaltensänderung im Vordergrund.“ Da diese Veränderungen  natürlich nicht freiwillig erfolgen werden, teilt sie auch gerne Forderungen von Gesinnungsgenossen wie diese: „Auch in unserem Alltag wird es ohne Verzicht auf Gewohntes und ohne Verbote nicht gehen. Und damit meint er: weniger heizen, weniger Fleischkonsum, mehr Radfahren und ein Tempolimit.

Ein klassischer illiberaler Systemling

Nach der Bundestagswahl letzten September beklagte Diehl das ihrer Ansicht nach viel zu magere Ergebnis der Grünen, weil deren „Ansprache” ungeeignet gewesen sei, „große Massen zu bewegen”. Die Sorge war bekanntlich unbegründet – denn selbst mit einer Minderheit an Wählerstimmen dominieren die Grünen heute die deutsche Politik nahezu vollständig. Natürlich hat Diehl auch schon ein Buch veröffentlicht, in dem es – jedenfalls nach Ansicht wohlwollender Rezensenten – darum geht, „den Menschen ins Zentrum der Verkehrswende [zu] stellen und so das System dahingehend [zu] ändern, dass es weniger behindertenfeindlich, weniger sexistisch, weniger rassistisch und weniger patriarchal und somit auch weniger abhängig vom Auto ist.“ Für dieses phrasentriefende Machwerk hat sie über 40 Menschen unter der Leitfrage „Willst du oder musst du Auto fahren?“ interviewt.

Damit wäre dann auch eines ihrer Hauptziele definiert: Das Auto soll abgeschafft, der Mensch in einem linken, klimafreundlichen Albtraum neosozialistisch umgepolt werden. Den gestrigen Anschlag hat sie als abermalige Werbung für diese Dystopie ausgenutzt. Dass sie mit solchen freiheits- und letztlich grundgesetzwidrigen Forderungen sogar in der Wirtschaftsredaktion der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung” euphorische Zustimmung erntet, zeigt, wie weit der grüne Wahn hierzulande bereits vorgedrungen ist. Kein Wunder übrigens auch, dass Diehl gern gesehener Gast in diversen öffentlich-rechtlichen Sendeformaten zur Zukunft des Autos und der Mobilität ist. Bei gebührenfinanzierten Volkserziehern und -bevormundern liegen die Vordenker des neuen Verkehrssozialismus voll im Trend.

Quelle: https://ansage.org/erste-verkehrsexpertin-fordert-zwangstempolimit-mit-automatischer-fahrzeugstilllegung/