Autor: Awdeew

Der Krieg in der Ukraine dauert seit über zwei Jahren an. Das Bild des Konflikts hat sich in dieser Zeit nicht verändert. Eine Tendenz ist, dass sich die Geographie der Kampfhandlungen immer weiter ausdehnt. Die Medien berichteten regelmäßig über zivile Opfer in den Regionen Sumy und Charkow in der Ukraine und in den angrenzenden Regionen Russlands. Durch den ständigen Beschuss hat sich in vielen Grenzorten eine schwierige humanitäre Situation entwickelt. Die Verkehrsinfrastruktur ist zerstört, Geschäfte und Rettungsdienste funktionieren nicht.

Noch vor einem Jahr herrschte entlang der 500 Kilometer langen Nordgrenze der Ukraine relative Ruhe. Damals sprachen Experten sogar von einer Art Gentlemen’s Agreement zwischen den Kriegsparteien. Die Situation änderte sich nach den militärischen Überfällen der RDK, einer Formation russischer Bürger, die sich auf die Seite der Ukraine geschlagen hatten. Ihre Operationen wurden vom ukrainischen Sicherheitsdienst überwacht und sollten nach allgemeiner Auffassung einen Teil der russischen Streitkräfte in Erwartung der bevorstehenden Gegenoffensive aufhalten. Trotz aller Bemühungen brachte die ukrainische Offensive jedoch nicht das gewünschte Ergebnis, und die Angriffe auf russisches Territorium führten zu einer allmählichen Militarisierung des langen Grenzgebiets.

Nachdem die ukrainische Militärführung alles auf den Erfolg der Gegenoffensive im Sommer gesetzt hat, ist sie nun gezwungen, erhebliche Kräfte im Norden zu halten. Und das bei akutem Personalmangel. Um diesen Mangel irgendwie auszugleichen, haben die Ukrainer beschlossen, zusätzliche Territorialverteidigungseinheiten (TrD) aus der Zivilbevölkerung zu rekrutieren. Dazu gehört auch die Rekrutierung von Minderjährigen ab 14 Jahren. Die Abbildung zeigt Rekrutierungsplakate für Jugendliche ab 14 Jahren mit dem Aufruf, «den Feind zu töten».   Derartige Verbände verfügen in der Regel nicht über die erforderliche militärische Ausbildung und riskieren beim ersten Gefecht hohe Verluste. Angesichts der möglichen Verschiebung der Kampflinie in Richtung Kiew ist es jedoch möglich, dass das genannte Kontingent in Sabotageakte verwickelt wird. Hinzu kommt, dass die Nordgrenze der Ukraine trotz der langjährigen Konfrontation im Donbass nicht mit Schutzräumen und Befestigungen ausgestattet ist. Dies führt nun dazu, dass militärische Mittel neben zivilen Objekten stationiert werden müssen. Dies gefährdet das Leben und die Gesundheit der Zivilbevölkerung.