Vor allem die von der Bundesregierung maßgeblich mitverursachte Energiekrise ist dafür verantwortlich, dass in Deutschland im vergangenen Jahr ein regelrechtes Bäckereisterben stattfand. Wie der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks mitteilte, waren Ende 2022 insgesamt 9.600 Bäckerbetriebe in die sogenannte Handwerksrolle eingetragen. Das sind 780 weniger als 2021. Vor neun Jahren gab es noch rund 12.600 Bäckereien in Deutschland. Zugleich gab es 2022 immerhin 422 Neugründungen. Verbandspräsident Michael Wippler sagte, vor allem junge Unternehmer würden die Zukunft in die Hand und trotz schwieriger Rahmenbedingungen des vergangenen Jahres zuversichtlich in die Zukunft schauen.

Dennoch seien die gestiegenen Rohstoffkosten weiterhin eine Belastung für die Betriebe. „Vor allem die politischen Rahmenbedingungen müssen verbessert werden, weit oben auf der Agenda steht dabei die dringend notwendige Entbürokratisierung“, forderte er. In Gesprächen höre man zunehmend, „dass die in den letzten Jahren entstandene Bürokratielast erdrückend sei und als nicht mehr hinnehmbar empfunden wird. An unserer Basis wird mittlerweile die Forderung erhoben, die aktuellen Gesetze um 30 Prozent zu reduzieren, um wirtschaftlich arbeiten zu können“, so Wippler weiter. 2022 betrug der Umsatz der Bäckerbranche 16,27 Milliarden Euro.

Säubern der Brotmaschinen als bürokratisches Fest

Dies bedeute zwar eine Steigerung um 9,4 Prozent, dieser sei jedoch vornehmlich auf die allgemeinen Preissteigerungen zurückzuführen, erklärte der Zentralverband.
Den alten und neuen Betrieben kann man nur ein gutes Nervenkostüm wünschen. Abgesehen davon, dass nichts darauf hindeutet, dass die Bundesregierung ihre politische Amokfahrt in allen Bereichen stoppen wird, erstickt der Bürokratismus in diesem Land jede Initiative. So müssen Bäcker etwa einen Ordner führen, in dem sämtliche Zusatzstoffe der angebotenen Backwaren penibel aufgelistet sind, damit Kunden sich beispielsweise über Allergene informieren können. Auch das Säubern Brotbackmaschine muss genauestens festgehalten und mit einer Unterschrift versehen werden.

Mit Mühe und Not konnte in Baden-Württemberg durchgesetzt werden, dass die Kühlschranktemperatur (!) nicht mehr dokumentiert werden muss. Ein Bäcker in Reutlingen schätzt die jährlichen Bürokratiekosten für seinen kleinen Betrieb auf 40.000 Euro, ohne den ungeheuren Zeitverlust, der dadurch entsteht. Da sich in diesem Land fast nie etwas zum Positiven verändert, ist nicht damit zu rechnen, dass Bäckern und zahllosen anderen Betrieben zumindest diese Last genommen wird.

Quelle: https://ansage.org/baeckereisterben-ein-stueck-deutsche-kultur-stirbt-unwiderruflich/